- Raffi
Küstenmutti im Glücksgarten / Werbung

Oder: Wie der Giersch und ich Freunde wurden. :-)
Letzten Dienstagnachmittag habe ich den Frühling in seiner ganzen Pracht erleben dürfen.
Ja, Pracht ist ein kitschiges Wort, aber kein anderes passt besser. Es ist ein bisschen, wie einen Filter über Fotos knallen. Peng. Pracht.
Eine sehr gute Freundin fragte mich, ob ich Lust auf ein "Kräuterseminar" habe.
Klingt für einige vielleicht etwas befremdlich, aber zu mir passt das ganz gut. Ich beschäftige mich schon einige Zeit lang mit dem Thema Garten/Kräuter/Wildkräuter/Natur. Wie war das Wort noch? Angehende Ökolette? ;-)
Knoblauchsrauke, Gundermann, Giersch, Brennessel, Klettenlabkraut und Waldmeister sollten hier also die Stars des Tages sein.
Moment mal. Giersch? Das blöde Zeugs, was einfach nicht aus dem Garten zu kriegen ist? Brennessel? Und Klettenlabkraut? Hat man sich damit in der Schule nicht immer abgeworfen, weil es so schön an den Klamotten hängen blieb?
Jup, genau darum ging es - und welche Heilkräfte und kulinarischen Fähigkeiten diese Pflanzen haben. Kulinarisch. Wieder so ein hübsches Wort.
So lernte ich Dienstag also Imke und ihren Glücksgarten kennen. Selten passte ein Name so gut. 300 m2 Glück. Wildes Glück. Und Imke, eine unglaublich authentische und lustige Kräuterfrau, passte darein wie ich ans Meer. (Für alle, die es noch nicht mitbekommen habe... Küstenmutti und so... nää...;-) )

Eigentlich war es gar nicht mein Plan, mein Handy rauszuholen und zu fotografieren. Aber ehrlich. Wer auch nur die kleinste Affinität zur Fotografie verspürt, hätte die Kamera niemals still halten können. So was muss einfach festgehalten und geteilt werden.
Wie es zu einem richtigen Seminar gehört, hatte Imke eine kleine Lehrecke eingerichtet, inklusive Lehrmaterial und Flipchart.
Der Tisch stand auf dem Rasen, unter Bäumen, umrahmt von ihren Pflanzen. Mit selbstgemachter Kräuterlimonade (wer hätte gedacht, dass Wasser, in dem "Unkraut" ein paar Stunden einweichte, so gut schmecken kann?) und Kräutertee stießen wir also an, es gab grünen Salat, Brot und Pesto aus Bärlauch, Giersch und "allem, was da so rumflog".
Dazu der leuchtend blaue Himmel, leichter Wind und die strahlende Sonne, die immer wieder durch die Blätter über mir lugte... Es war fast zu idyllisch.
Nach der Theorie wanderten wir durch den wilden Wuchs und sammelten jeder seine eigenen Erfahrungen und Kräuter. Es summte, brummte und duftete und mir wurde klar, so was will ich auch.
Wusstet ihr, das die Blüten vom Spitzwegerich schmecken wie Champignons? Und in etwas Butter gedünstet sind sie der Wahnsinn! Außerdem wirken die Blätter Wunder gegen Mückenstiche - glaubt mir, ich habe es direkt ausprobieren müssen..
Ich muss allerdings zugeben, es kostete mich alles schon ein bisschen Überwindung, plötzlich all das zu essen, was früher tabu war. Ich höre meine Oma noch rufen: "Nicht den Löwenzahn pflücken, der ist giftig!" Und jetzt sollte ich mir aus den Blättern ein Pesto machen? Und BLUMEN essen?
Schnittlauchblüten machen sich im Übrigen super in selbstgemachtem Kräutersalz, Giersch und Brennessel sind ein klasse Spinatersatz und die Süßdolde schmeckt nach Lakritze.
Letztere habe ich jetzt direkt selbst gepflanzt, die ersten beiden habe ich massenweise im Garten. Nun sehe ich sie aber nicht mehr nur als Störenfriede. Sieht so aus, als wenn es hier in der nächsten Zeit viel "Spinat" gibt...
Leute, wenn ihr in der Nähe seid, Zeit und ein bisschen Interesse an der Natur habt, geht Imke in ihrem Glücksgarten besuchen. Es lohnt sich wirklich.
Und vielleicht geht es euch danach wie mir und ihr seht das Unkraut in eurem Garten auch mit ganz anderen Augen. ;-)
Ich werde im Sommer definitiv wieder da sein.
http://imkes-gluecksgarten.de/