- Raffi
Küstenmutti und der Fernseher
Moin ihr Lieben.
Hand aufs Herz. Wieviel seht ihr fern? Und wie erklärt ihr das euren Kindern, wenn die euch fragen "Warum dürft ihr denn immer gucken und ich nicht?!"?
Ich gucke gerne. Netflix & Chill, binge watching, voll mein Ding. So lange es die Zeit zu lässt.
Mein Mann und ich sind zum Glück TV-kompatibel. Zu 99% mögen wir das gleiche. Und wenn wir eine Serie gefunden haben, dann wird auch gerne mal ne halbe Staffel an einem Abend durchgezogen.
Was ich damit sagen will - die Ausrede, dass das Fernsehen nicht gut tut oder schlecht ist, zieht vor meinen Kindern nicht. Muddi tuts ja auch.
Ich bin auch immer etwas irritiert, wie mit dem Begriff #rabenmutter kokettiert wird, wenn man zugibt, dem Sprössling ab und zu mal die Fernbedienung in die Hand zu drücken.
Studien zufolge ist fernsehen natürlich ganz, ganz schlecht für Kinder.
Aber wisst ihr was? Ich bin eine #rabenmutter.
Es ist mir e g a l, ob fernsehen ganz, ganz schlecht ist, wenn ich eben eine halbe Stunde das Abendessen in Ruhe machen will und die Kinder deshalb auf der Couch parke.
Es ist mir egal, wenn ich krank bin, oder die Kinder.
Den Fall hatten wir in den letzten drei Wochen.
Ich selbst hatte eine Bronchitis und eine Stirnhöhlenentzündung (und jetzt alle mal: aaawwwwww), der Mann eine halbe Lungenentzündung, Nr. Eins erst Magen-Darm und dann einen grippalen Infekt und Nr. Zwei eine Mittelohrentzündung, gepaart mit einer Bronchitis.
Ratet mal, wer nicht liegen durfte? 🤷
#rabenmutter am Arsch. Nennt mich #supermom.
Der Fernseher war meine Rettung. Wenn man selbst am Limit geht, liest man nicht mehr ewig vor. Ich war froh, wenn ich zwei Bilderbücher hintereinander geschafft habe... Und die Wäsche.
Mit Autos und Bausteinen wollte ich - überraschender Weise - auch nicht spielen.
Dankbar konnte ich so mal die Augen schließen, während die Kinder von diversen Mäusen und sprechenden Fahzeugen bespaßt wurden.
Außerdem mussten die Kinder drei-bis viermal am Tag inhalieren... und egal, wie krank die Jungs sind - zehn Minuten am Stück stillsitzen... never ever.
Tja... was soll ich sagen. Nr. Zwei lenkt Luigi jetzt wie ein Profi durch die Regenbogenstrecke .... und inhaliert so ausgiebig wie nie.
Ich stehe dazu, meine Kinder wachsen mit Medien aller Art auf. Sie entsperren mein Tablet, spielen auf meinem Handy, kennen Netflix und besitzen eine Toniebox. Das alles gehört zu unserem Leben dazu und sollte in Maßen auch genutzt werden dürfen, ohne dass Eltern anfangen zu stottern und sich zu rechtfertigen, wenn das Thema zur Sprache kommt - so lange das nicht der einzige Inhalt ist und nur benutzt wird, um sich mit dem Nachwuchs nicht beschäftigen zu müssen.
Ich bin stolz auf meine Jungs. Sie sind aufgeweckte, neugierige und vielseitige Jungen, die mich beim Autorennen genauso abzocken wie beim Kartenspielen, die gerne Fernsehen und trotzdem Sport machen und in der Sandkiste buddeln, kreativ sind und tonnenweise Bücher anschleppen.
Meiner Meinung nach können wir unsere Kinder lieber kontrolliert an die heutigen Medien ranführen und ihnen somit einen Leitfaden zum Umgang mitgeben, als pauschal alles zu verbieten.
Es ist doch wie mit allem - es ist immer das, was wir draus machen. Während ich mich durchs Internet gelesen habe zu dem Thema, stellten sich mir wirklich die Nackenhaare auf.
Auf der einen Seite wird davon geredet, das der Durchschnitt bei Kindern bei dreieinhalb Stunden fernsehen am Tag liegt und auf der anderen Seite sind die, die eine Null-TV-Politik verfolgen, Kleinkinder bekommen Sprachfehler und verlernen Kommunikation und Kreativität, und und und....
Achtung. Ganz exklusiv eine Neuigkeit von mir.
Es gibt auch noch ein "Dazwischen!" Man darf sein Kind auch weniger als drei Stunden Biene Maja gucken lassen und muss trotzdem nicht komplett drauf verzichten!
Jahaa, das geht!
Und mal ganz ehrlich - ich lasse die Jungs im Wartezimmer beim Arzt hundertmal lieber auf meinem Handy Puzzle lösen, als sie die diversen vollgerotzten Bausteine in die Hand nehmen zu sehen.
In diesem Sinne - #sorrynotsorry.
